Ein dreiwöchiges Auslandspraktikum in einem fremden Land mit einer anderen Sprache und ganz auf sich alleine gestellt? Moin, ich bin Tom, ein 22-jähriger Straßenbauer, der dieses Praktikum mitgemacht hat. Und nein, natürlich ist man nicht komplett auf sich alleine gestellt. Projektbetreuer und Lehrer sind immer vor Ort und helfen, wo sie können. Der Flug, die Unterkunft und der Betrieb werden von der Berufsschule organisiert und von der EU finanziert. Im Ganzen waren wir knapp über dreißig Teilnehmer, die alle in einem Apartmenthaus in kleinen Apartments gewohnt haben. Doch was macht man während seines Praktikums eigentlich alles? Als Straßenbauer ist man in Spanien sowie in Deutschland sehr vielfältig unterwegs, sei es im Straßenbau als auch im Galabau. Ich bin in einen Galabaubetrieb gekommen, bei dem der Chef zu meiner Überraschung ein Deutscher war. Auch hier wurden wir nicht alleine gelassen und von unseren Lehrern am ersten Tag zu unserem Betrieb gefahren.
An meinem ersten Arbeitstag sind der Inhaber des Galabaubetriebs und ich verschiedene Objekte abgefahren, an denen er gerade gearbeitet hat. Und schon beim ersten Objekt war mir klar, dass wir hier nicht die normalen Gärten der Spanier zu sehen bekommen, sondern die der Reichen, die sich dort ihr Ferienhaus oder zweiten Wohnsitz gebaut haben.
Am darauffolgenden Tag habe ich ein Auto von meinem Chef bekommen, was ich sowohl für die Fahrt zur Arbeit als auch in meiner Freizeit benutzen durfte. Am Objekt angekommen habe ich mit meinen Kollegen einen ganzen Lkw mit großen Pflanzen und Bäumen ausgeladen. Danach haben wir die restliche Woche über eine Sichtschutzhecke aus Ficus an der Straße gesetzt sowie das Gelände mit einem kleinen Bagger planiert. Des Weiteren haben wir eine Rasenfläche nachgesät, nachgesandet und etwas Grundstückspflege betrieben, wie zum Beispiel Unkraut zupfen. Die Verständigung mit meinen Kollegen war nicht immer einfach, da viele kein Englisch sprechen können und ich kein Spanisch. Das macht die Verständigung deutlich schwerer, aber auf gar keinen Fall unmöglich. Wir hatten z. B. auch einen Neuseeländer, der ein paar Jahre in Deutschland gelebt hat und daher gut Deutsch sprechen konnte und einen Halbniederländer, der aufgrund seiner Nähe zur deutschen Grenze auch gut Deutsch sprach.
In der zweiten Woche habe ich zuerst viele Besorgungen für die Firma gemacht und dadurch viel von der Insel gesehen, die wunderschön ist. Nachdem ich Blumentöpfe bei einem Kunden abgeliefert hatte, ging es für mich weiter zu einem anderen Anwesen, um Kunststoffwabenmatten dorthin zu bringen. Die Matten haben wir in derselben Woche verlegt und mit Kiesel befüllt, da die Besitzer wenige Tage später das Haus als ihr Winterquartier beziehen wollten. Weiter ging es auf die Baustelle, auf der wir vorher waren. Hier haben wir angefangen im hinteren Bereich an einem Hang eine Rampe und ein Podest vorzubereiten. Nachdem Wochenende haben wir in der nächsten Woche das Podest aus Natursteinen auf eine Höhe von knapp zwei Metern gesetzt und mit Boden aufgefüllt.
Bei einem anderen Kunden mussten an einem Hang, der mit Olivenbäumen bepflanzt werden sollte, größere Steine weggesammelt werden, um dann Wege aus Kiesel und Rindenmulch sowie Beete mit Mutterboden anzulegen.
Meine Freizeit und die Wochenenden habe ich mit den anderen Teilnehmern beim gemeinsamen Kochen oder anderen Aktivitäten verbracht.
Mein Fazit: Jeder, der die Möglichkeit hat, an einem solchen Projekt teilzunehmen, sollte sie ergreifen. Es ist eine Erfahrung für das Leben! Die Spanier sind liebe und aufgeschlossene Menschen, die einem immer helfen und Mallorca ist zudem noch eine wunderschöne Insel.
Tom Nölting, Auszubildender zum Straßenbauer